Generalisierte Angststörung

Die Generalisierte Angststörung gehört im ICD-10 zu den sogenannten "Anderen Angststörungen". Die unterscheiden sich von den Phobischen Störungen dadurch, dass sie nicht auf bestimmte Situationen (Spinnen, soziale Kontexte, Menschenmengen, Busfahren, etc.) bezogen sind. Die Generalisierte Angststörung tritt also genauso wie die Panikstörung unabhängig von den Umgebungsfaktoren auf. Die Angst kann sich auf verschiedene Themen beziehen, die bei den Betroffenen oft relativ ähnlich sind. Typische Themen sind Krankheit, Tod, Verletzung von einem selbst oder von nahestehenden Personen, außerdem Verlust, Vergessen, Unfälle, Übergriffe oder sonstige potentielle Katastrophen. Häufig entsteht eine Angst vor der Angst.

Bei einer Generalisierten Angststörung treten typische Angstsymptome auf. Dazu gehören Nervosität, Unruhe, Grübelzwang, eine hohe Muskelspannung, ein hoher Puls, Schwitzen, Schwindel, spürbares Herzklopfen und Atemnot. Außerdem können Bauchschmerzen, Übelkeit, ein allgemeines Unwohlsein und ein Beklemmungsgefühl auftreten. Auch Einschlafstörungen und eine leichte Reizbarkeit aufgrund der Besorgnis sind normal für dieses Krankheitsbild. Der Kopf dreht sich um die Angst und zergrübelt sie, ohne zu einem Ende zu kommen.

Die Generalisierte Angststörung gehört mit einer Lebenszeitprävalenz von 6 % zu den häufigeren psychischen Erkrankungen. Angststörungen an sich sind schon sehr oft in unserer Gesellschaft vertreten und die Generalisierte Angststörung gehört in diesem Kreis zu den häufigsten. Dabei ist sie recht gut behandelbar.

Akut können sogenannte Skills helfen, die das Grübeln und den Angstzyklus unterbrechen. Diese hilfreichen Handlungen und Gegenstände unterscheiden sich zwischen den Betroffenen sehr und müssen individuell ausprobiert werden. Am besten sollen leichte Schmerzreize helfen, wie Eiswürfel in der Hand oder Chilischoten im Mund. Auch starke Düfte wie Ammoniak (gibt es in der Apotheke zu kaufen) oder Tiger Balm können hilfreich sein.

Um gegen die Generalisierte Angststörung therapeutisch vorzugehen, muss diese erst einmal erkannt werden. Denn leider werden noch immer sehr viele Angststörungen übersehen. Oft durchlaufen die Betroffenen eine wahre Ärzteodyssee, bevor der eigentliche Grund der Probleme gefunden wird. Das liegt häufig allerdings auch daran, dass viele Menschen mit Generalisierter Angststörung beim Arzt nicht sagen, dass sie Angst haben, sondern logischerweise ihre Symptome (Herzrasen, Schwindel, Schwitzen) angeben, die dann auf andere mögliche Erkrankungen zurückgeführt werden. Auch bei einer bereits diagnostizierten psychischen Erkrankung, wie einer Depression, werden komorbide (also gleichzeitig auftretende andere psychische Erkrankungen) häufig nicht erkannt oder behandelt.

Besonders effektiv bei einer Generalisierten Angststörung soll die Kognitive Verhaltenstherapie sein, wobei sich je nach Patient/in auch die anderen Richtlinienverfahren (Tiefenpsychologie, Psychoanalyse) eignen können. Zur Therapie gehört bei vielen die Angstkonfrontation dazu, also das bewusste Aussetzen mit den Angstreizen. Das wird im besten Fall sehr behutsam gemacht. Gemeinsam mit dem Therapeuten oder der Therapeutin wird eine Liste erstellt, auf der alle Angstsituationen und Sicherheitsmechanismen in einer hierarchischen Struktur notiert werden. Zu den Sicherheitsmechanismen können zum Beispiel Kontrollanrufe bei Verwandten oder das häufige Kontrollieren des Blutdrucks gezählt werden.

Auch die Emotionsregulation (zum Beispiel mit Entspannungsverfahren) und das Erarbeiten von Strategien, was man in akuten Angstsituationen tun kann, können bei einer Generalisierten Angststörung helfen. Das Ziel der Therapie liegt hierbei bei einer Reduktion der Angst und einer Steigerung des Wohlbefindens. Wichtig ist natürlich wie immer eine gründliche Diagnostik, um zum Beispiel nach den Ursachen der Generalisierten Angststörung zu suchen.

Manchmal werden bei einer Generalisierten Angststörung auch SSRI (also Antidepressiva) verschrieben. Die haben natürlich je nach Fall Vor- und Nachteile, die individuell abgewogen werden müssen. Medikamente können eine Psychotherapie unterstützen, aber nicht ersetzen. Ansprechpartner ist hier ein Psychiater. Hausärzte dürfen zwar auch Psychopharmaka verschreiben, kennen sich aber damit meistens nicht so gut aus wie Psychiater.

Die Generalisierte Angststörung kann, wenn sie erkannt wird, recht gut behandelt werden.

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