Verhalten gegenüber Assistenzhunden

Assistenzhunde sind großartige Tiere – so wie alle Tiere eigentlich. Neben ihrer Aufgabe als Lebewesen haben sie aber einen besonderen Job: Sie geben Acht auf ihre Besitzer, weisen sie auf Symptome hin, heben Gegenstände für sie auf, öffnen Türen, bringen Medikamente und geben Sicherheit. Essenziell dafür ist nicht nur eine angenehme Arbeitssituation für den Hund und ein eingespieltes Team zu sein, sondern auch das Verhalten „der anderen“. Aber wie kann und sollte man als Außenstehender überhaupt auf Assistenzhundeteams reagieren?

 

Wenn der Hund nicht alleine ist

Die Faustregel bei Assistenzhunden ist: Pro Hund ein Mensch. Wenn ein Mensch dabei ist, ist alles in Ordnung, denn dann arbeiten die beiden zusammen. Wichtig ist in diesem Fall, nicht zu stören. Das Optimum wäre eigentlich, Hund und dazugehörigen Menschen einfach zu ignorieren. Weil Assistenzhunde aber auch sehr faszinierend und putzig sind, darf man schon mal hinschauen. Starren ist nicht so angenehm, ab und an mal hinblinzeln aber vollkommen okay. Ich kann das gut verstehen, ich würde es nicht anders machen.

Bei Assistenzhunden ist das wie im Museum: Man guckt mit den Augen, nicht mit den Händen. Anfassen ist absolut nicht in Ordnung! Mal davon abgesehen, dass ich es eh befremdlich finde, ungefragt Tiere oder Kinder anzutatschen, lenkt jeder zusätzliche Reiz den Hund ab. Ihr würdet ja auch nicht einfach angefasst werden wollen, oder?

Ähnlich ist es mit dem Ansprechen oder Locken. Kennt ihr diese enervierenden Schnalzlaute, wenn Leute die Aufmerksamkeit eines Tieres wollen? Genau das ist richtig furchtbar. Stellt euch mal vor, ihr habt eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung, wollt einfach ganz normal einkaufen gehen, und werdet angeschnalzt wie Meerkatzen im Zoo. Nebenbei nervt es nicht nur, es lenkt den Hund von seiner Arbeit ab. Wenn ich aber (vielleicht wegen der großen Aufmerksamkeit und den ungewohnten Geräuschen) genau dann dissoziiere, kann der Hund mir nicht helfen, weil er wissen will, wer ihn da so schief von der Seite anmacht. Im schlimmsten Fall ist Ablenkung also gefährlich.

Ganz schlimm ist es übrigens, wenn ihr den Hund provozieren wollt. Ja, das kommt auch vor. Assistenzhunde müssen ja viel abkönnen, sie dürfen nicht aggressiv sein, nicht auffallen, keinen Ton von sich geben, nicht schnappen, nicht bellen, nicht knurren. Aber es ist unter aller Würde, den Hund genau dazu bewegen zu wollen. Das sind dieselben Menschen, die bei den Wärtern vorm Buckingham Palace so lange Grimassen schneiden, bis die eine Miene rühren. Es ist aber schon vorgekommen, dass Assistenzhunde mit Steinen beworfen werden, weil „die ja nichts machen dürfen“. Das ist grausam. Ein Assistenzhund ist ein Hund ist ein Lebewesen.

Konklusion: Gucken erlaubt, mehr aber auch nicht. Der Hund ist nicht zu eurer Erheiterung oder Belustigung da, der arbeitet. Stellt euch einfach vor, ihr sitzt im Büro, schreibt einen richtig komplizierten Text und alle fünf Minuten kommt jemand rein und will einen Tacker von euch. Dem dreiundzwanzigsten Fragenden wollt ihr den doch auch an den Kopf werfen, oder? Genauso ist es für einen Assistenzhund.

P. S.: Fragen darf man übrigens auch. Meistens bin ich ganz froh, wenn ich ein bisschen Aufklärungsarbeit leisten kann und ich bin auch ziemlich stolz auf Yoshi, weshalb ich gerne über ihn und seine fantastischen Leistungen spreche. Manchmal möchte ich das aber auch nicht. Seid also nicht traurig oder enttäuscht, wenn Assistenzhundehalter nicht sprechen wollen. Wir sind ja immer noch krank, vielleicht können oder wollen wir uns genau zu dem Zeitpunkt einfach nicht austauschen.

 

Wenn der Hund alleine ist

Erinnert ihr euch noch an die Faustregel? Pro Hund ein Mensch. Alles in Ordnung, wenn ein Mensch am anderen Ende der Leine hängt. Was aber, wenn der mit einer Kenndecke gezeichnete Hund alleine auf einen zukommt? Dann heißt es: Zuhören. Der Hund holt Hilfe. Ja, das können die auch. Entsprechend kann es sein, dass irgendwo ein Besitzer ohnmächtig am Straßenrand liegt und der Hund darauf aufmerksam machen möchte.

Assistenzhunde werden gegebenenfalls darauf trainiert. Sie lernen, was sie tun müssen, wenn ihre Menschen nicht mehr reagieren, stark unterzuckert sind oder einen Krampfanfall haben. Wie genau sie handeln, ist unterschiedlich. Manche stellen sich neben ihre Partner*innen und bellen so lange, bis Hilfe kommt. Manche laufen los und suchen aktiv nach Unterstützung.

Wenn dir also ein Assistenzhund mit Kenndecke entgegenkommt und irgendwie fehlt da der menschliche Part, dann achte darauf, was der Hund tut. Bellt er dich an, versucht er, deine Aufmerksamkeit zu bekommen? Läuft er in eine bestimmte Richtung zurück, schaut er dich immer wieder an? Dann geh hinterher. Du musst auch definitiv keine Angst vor dem Hund haben. Alles, was eine Kenndecke trägt, ist freundlich. Trotzdem solltest du vermeiden, den Hund anzufassen, zu locken oder ihn an der Leine zu nehmen. All das könnte ihn ablenken und im schlimmsten Fall vergisst er, warum er überhaupt bei dir ist und nicht bei seinem Menschen. Einfach hinterherlaufen. Wenn dir andere Personen entgegenkommen, kannst du sie fragen, ob sie wissen, zu wem der Hund gehört. Vielleicht wissen die bereits, wo der Mensch ist und suchen umgekehrt nach dem Hund.

Einem Assistenzhund, der alleine ist, zu folgen, ist faktisch der erste Schritt der Ersten Hilfe. Denn wenn ein Assistenzhund sich von seinem Menschen trennt, ist definitiv Gefahr im Verzug. Hör dem Hund zu, folge ihm, mach das, was er von dir will.

Wenn der Hund neben seinem Menschen sitzt und zum Beispiel bellt, ist das ebenfalls kein Zeichen von Aggressivität. Er macht auf einen kritischen Zustand seines Menschen aufmerksam und ruft faktisch um Hilfe. Auch da ist es gut, langsam hinzugehen (nicht frontal auf den Hund zugehen, das kann dieser als Aggression deuten!) und von weitem die Person fragen, ob alles in Ordnung ist oder ob man helfen soll.

 

Also?

Assistenzhunde sind großartige Wesen. Sie leisten einen riesigen Dienst für ihre Besitzer*innen und können diesen ein einigermaßen normales Leben ermöglichen. Dafür müssen sie aber ungestört arbeiten können. Lenkt Assistenzhunde also nicht ab, lockt sie nicht, streichelt sie nicht, gebt ihnen um Himmels Willen nichts zu essen. Schaut einfach zu, was für eine tolle Arbeit sie leisten. Ihr könnt auch immer Fragen stellen, seid aber nicht enttäuscht, wenn die Assistenzhundenehmer*innen nicht darauf antworten möchten. Das ist nicht böse gemeint, sie sind nur vielleicht gerade nicht in der Lage für ein Gespräch.

Wenn ein Assistenzhund ohne Mensch auf dich zukommt, dann ist Gefahr im Verzug. Folge dem Hund und lass ihn arbeiten. Vermutlich bringt er dich zu seinem Menschen, der in einer Notlage ist. Stell dich also auf Erste Hilfe ein. Wenn der Hund neben einer Person sitzt oder steht und bellt, ruft er um Hilfe. Sei so freundlich und entspreche seinem Wunsch. Und immer: Sei fasziniert davon, was Hunde alles leisten können.

Assistenzhunde sind großartige Tiere – so wie alle Tiere eigentlich. Neben ihrer Aufgabe als Lebewesen haben sie aber einen besonderen Job: Sie geben Acht auf ihre Besitzer, weisen sie auf Symptome hin, heben Gegenstände für sie auf, öffnen Türen, bringen Medikamente und geben Sicherheit. Essenziell dafür ist nicht nur eine angenehme Arbeitssituation für den Hund und ein eingespieltes Team zu sein, sondern auch das Verhalten „der anderen“. Aber wie kann und sollte man als Außenstehender überhaupt auf Assistenzhundeteams reagieren?

 

Wenn der Hund nicht alleine ist

Die Faustregel bei Assistenzhunden ist: Pro Hund ein Mensch. Wenn ein Mensch dabei ist, ist alles in Ordnung, denn dann arbeiten die beiden zusammen. Wichtig ist in diesem Fall, nicht zu stören. Das Optimum wäre eigentlich, Hund und dazugehörigen Menschen einfach zu ignorieren. Weil Assistenzhunde aber auch sehr faszinierend und putzig sind, darf man schon mal hinschauen. Starren ist nicht so angenehm, ab und an mal hinblinzeln aber vollkommen okay. Ich kann das gut verstehen, ich würde es nicht anders machen.

Bei Assistenzhunden ist das wie im Museum: Man guckt mit den Augen, nicht mit den Händen. Anfassen ist absolut nicht in Ordnung! Mal davon abgesehen, dass ich es eh befremdlich finde, ungefragt Tiere oder Kinder anzutatschen, lenkt jeder zusätzliche Reiz den Hund ab. Ihr würdet ja auch nicht einfach angefasst werden wollen, oder?

Ähnlich ist es mit dem Ansprechen oder Locken. Kennt ihr diese enervierenden Schnalzlaute, wenn Leute die Aufmerksamkeit eines Tieres wollen? Genau das ist richtig furchtbar. Stellt euch mal vor, ihr habt eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung, wollt einfach ganz normal einkaufen gehen, und werdet angeschnalzt wie Meerkatzen im Zoo. Nebenbei nervt es nicht nur, es lenkt den Hund von seiner Arbeit ab. Wenn ich aber (vielleicht wegen der großen Aufmerksamkeit und den ungewohnten Geräuschen) genau dann dissoziiere, kann der Hund mir nicht helfen, weil er wissen will, wer ihn da so schief von der Seite anmacht. Im schlimmsten Fall ist Ablenkung also gefährlich.

Ganz schlimm ist es übrigens, wenn ihr den Hund provozieren wollt. Ja, das kommt auch vor. Assistenzhunde müssen ja viel abkönnen, sie dürfen nicht aggressiv sein, nicht auffallen, keinen Ton von sich geben, nicht schnappen, nicht bellen, nicht knurren. Aber es ist unter aller Würde, den Hund genau dazu bewegen zu wollen. Das sind dieselben Menschen, die bei den Wärtern vorm Buckingham Palace so lange Grimassen schneiden, bis die eine Miene rühren. Es ist aber schon vorgekommen, dass Assistenzhunde mit Steinen beworfen werden, weil „die ja nichts machen dürfen“. Das ist grausam. Ein Assistenzhund ist ein Hund ist ein Lebewesen.

Konklusion: Gucken erlaubt, mehr aber auch nicht. Der Hund ist nicht zu eurer Erheiterung oder Belustigung da, der arbeitet. Stellt euch einfach vor, ihr sitzt im Büro, schreibt einen richtig komplizierten Text und alle fünf Minuten kommt jemand rein und will einen Tacker von euch. Dem dreiundzwanzigsten Fragenden wollt ihr den doch auch an den Kopf werfen, oder? Genauso ist es für einen Assistenzhund.

P. S.: Fragen darf man übrigens auch. Meistens bin ich ganz froh, wenn ich ein bisschen Aufklärungsarbeit leisten kann und ich bin auch ziemlich stolz auf Yoshi, weshalb ich gerne über ihn und seine fantastischen Leistungen spreche. Manchmal möchte ich das aber auch nicht. Seid also nicht traurig oder enttäuscht, wenn Assistenzhundehalter nicht sprechen wollen. Wir sind ja immer noch krank, vielleicht können oder wollen wir uns genau zu dem Zeitpunkt einfach nicht austauschen.

 

Wenn der Hund alleine ist

Erinnert ihr euch noch an die Faustregel? Pro Hund ein Mensch. Alles in Ordnung, wenn ein Mensch am anderen Ende der Leine hängt. Was aber, wenn der mit einer Kenndecke gezeichnete Hund alleine auf einen zukommt? Dann heißt es: Zuhören. Der Hund holt Hilfe. Ja, das können die auch. Entsprechend kann es sein, dass irgendwo ein Besitzer ohnmächtig am Straßenrand liegt und der Hund darauf aufmerksam machen möchte.

Assistenzhunde werden gegebenenfalls darauf trainiert. Sie lernen, was sie tun müssen, wenn ihre Menschen nicht mehr reagieren, stark unterzuckert sind oder einen Krampfanfall haben. Wie genau sie handeln, ist unterschiedlich. Manche stellen sich neben ihre Partner*innen und bellen so lange, bis Hilfe kommt. Manche laufen los und suchen aktiv nach Unterstützung.

Wenn dir also ein Assistenzhund mit Kenndecke entgegenkommt und irgendwie fehlt da der menschliche Part, dann achte darauf, was der Hund tut. Bellt er dich an, versucht er, deine Aufmerksamkeit zu bekommen? Läuft er in eine bestimmte Richtung zurück, schaut er dich immer wieder an? Dann geh hinterher. Du musst auch definitiv keine Angst vor dem Hund haben. Alles, was eine Kenndecke trägt, ist freundlich. Trotzdem solltest du vermeiden, den Hund anzufassen, zu locken oder ihn an der Leine zu nehmen. All das könnte ihn ablenken und im schlimmsten Fall vergisst er, warum er überhaupt bei dir ist und nicht bei seinem Menschen. Einfach hinterherlaufen. Wenn dir andere Personen entgegenkommen, kannst du sie fragen, ob sie wissen, zu wem der Hund gehört. Vielleicht wissen die bereits, wo der Mensch ist und suchen umgekehrt nach dem Hund.

Einem Assistenzhund, der alleine ist, zu folgen, ist faktisch der erste Schritt der Ersten Hilfe. Denn wenn ein Assistenzhund sich von seinem Menschen trennt, ist definitiv Gefahr im Verzug. Hör dem Hund zu, folge ihm, mach das, was er von dir will.

Wenn der Hund neben seinem Menschen sitzt und zum Beispiel bellt, ist das ebenfalls kein Zeichen von Aggressivität. Er macht auf einen kritischen Zustand seines Menschen aufmerksam und ruft faktisch um Hilfe. Auch da ist es gut, langsam hinzugehen (nicht frontal auf den Hund zugehen, das kann dieser als Aggression deuten!) und von weitem die Person fragen, ob alles in Ordnung ist oder ob man helfen soll.

 

Also?

Assistenzhunde sind großartige Wesen. Sie leisten einen riesigen Dienst für ihre Besitzer*innen und können diesen ein einigermaßen normales Leben ermöglichen. Dafür müssen sie aber ungestört arbeiten können. Lenkt Assistenzhunde also nicht ab, lockt sie nicht, streichelt sie nicht, gebt ihnen um Himmels Willen nichts zu essen. Schaut einfach zu, was für eine tolle Arbeit sie leisten. Ihr könnt auch immer Fragen stellen, seid aber nicht enttäuscht, wenn die Assistenzhundenehmer*innen nicht darauf antworten möchten. Das ist nicht böse gemeint, sie sind nur vielleicht gerade nicht in der Lage für ein Gespräch.

Wenn ein Assistenzhund ohne Mensch auf dich zukommt, dann ist Gefahr im Verzug. Folge dem Hund und lass ihn arbeiten. Vermutlich bringt er dich zu seinem Menschen, der in einer Notlage ist. Stell dich also auf Erste Hilfe ein. Wenn der Hund neben einer Person sitzt oder steht und bellt, ruft er um Hilfe. Sei so freundlich und entspreche seinem Wunsch. Und immer: Sei fasziniert davon, was Hunde alles leisten können.

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