Warum ich den Begriff "psychisch gestört" nicht schlimm finde

Wer auf diesem Blog schon den einen oder anderen Artikel gelesen hat, dem mag aufgefallen sein, dass ich häufig „psychisch gestört“ schreibe. Das ist nicht böse gemeint (würde auch keinen Sinn ergeben, weil ich mich ja kaum selbst beleidigen würde). Tatsächlich habe ich in der Uni gelernt, dass „Psychische Störung“ schlicht der korrekte Fachbegriff ist. Eine Krankheit ist nach dem Klassisch-Medizinischen Krankheitsmodell durch biologische Begleitprozesse geprägt. Diese kommen rein theoretisch nur bei manchen psychischen Problemen vor. Die Ursachen müssen hier also auf körperlicher Ebene auftreten. Deswegen hat sich der Begriff „Psychische Störung“ herausgebildet. Ist halt einfach mal so.

Genau deswegen habe ich kein Problem damit zu sagen, dass ich „psychisch gestört“ bin. Per Definition habe ich Recht. Ich bin schon so ein kleiner Klugscheißer, der auf die korrekte Verwendung von einmal eingeprägten Fachbegriffen pocht. Letzten Endes ist es eigentlich egal, ob man „psychisch krank“ oder „psychisch gestört“ sagt. Nur leider gilt „gestört“ eben meistens als Beleidigung. Oder Menschen bezeichnen sich selbst so, um sich von der breiten Masse abzuheben. Wenn das alle tun, funktioniert es nur leider nicht.

„Gestört“ bedeutet doch eigentlich nichts anderes als „In der ursprünglichen Verwendung nicht ganz rund laufend“. Meine Gehirnprozesse sind gestört. Mein Serotoninhaushalt ist gestört. Meine Denkmuster sind dysfunktional. Soweit, so gut. Wieso also das Pferd nicht beim Namen nennen? „Gestört“ ist für mich keine Beleidigung, wenn es sich auf psychische Krisen bezieht. Klar bin ich gestört. Es gab mal eine Zeit, da konnte ich nicht alleine zum Briefkasten gehen. Gestört oder krank? Was von beidem ist eher eine Beleidigung? Und vor allem – ist das überhaupt wichtig?

Ich habe kein Problem damit, wenn mich jemand „gestört“ nennt. Wieso auch? Eine Beleidigung wird doch erst dann zu einer, wenn ich es als eine sehe.

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